Mittwoch, 23. April 2014

Das Schicksal der Feldhasen rückt zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit

Die Population der Feldhasen sorgt mit alarmierenden Zahlen für Aufsehen und zwingt sogar die Politik zum Handeln.
Die Zahlen der Junghasen sind in diesem Jahr enorm rückläufig, wofür diverse Ursachen verantwortlich sind aber natürlich wie in fast allen solchen Fällen ist der Mensch der Hauptschuldige.

Dazu sei zu erwähnen das Häsinnen im Jahr bis zu viermal Nachwuchs bekommen können und sogar wieder trächtig werden obwohl sie zu dem Zeitpunkt noch Schwanger sind wie Wissenschaftler inzwischen herausgefunden haben. Bei einem Wurf kommen dann bis zu 6 Junghasen auf die Welt die anders als bei Kaninchen recht schnell auf sich selbst gestellt sind und lernen müssen zu überleben.

Anders als Kaninchen legen Feldhasen nämlich keine Höhlen an sondern verstecken sich in sogenannten Sassen, kleinen gut gedeckten Mulden auf Gras und Ackerflächen. Dort verstecken sich auch die Junghasen tagsüber während die Mutter auf Nahrungssuche ist und erst in der Dämmerung zurückkehrt um ihre Jungen zu säugen.
Wittert ein Hase Gefahr versteckt er sich zuerst und ergreift erst im letzten Moment die Flucht, dabei kann er auf kurzen Strecken eine Geschwindigkeit von bis zu 70 Stundenkilometern erreichen.

All dies macht einen Feldhasen im Grunde genommen zu einem guten Überlebenskünstler, warum also ist die Geburtenrate jetzt dermaßen rückläufig?
In erster Linie erwähnen dabei viele Jäger und Naturschützer den strengen Winter des Vorjahres, bei dem der erste Satz Junghasen sofort eingegangen ist. Dadurch wurde die Population im Allgemeinen recht stark dezimiert, aber aufgrund der starken Vermehrung sollte dies eigentlich kein Argument sein.
Daher argumentieren viele Kritiker dieser Theorie das der Hauptschuldige der Mensch sei und damit liegen sie wohl auch nicht wirklich falsch. Denn der Hase benötigt Deckungsmöglichkeiten wie Hecken, Gebüsch, hohe Gräser und ungemähte Wiesen, die in der heutigen Zeit immer seltener werden.
Zudem werden die Wildpflanzen immer weniger und ihre Vielfalt geringer, wodurch die natürliche Widerstandskraft des Hasen beeinträchtigt wird da dies die Hauptnahrung des Feldhasen darstellt und auch für ein gutes Immunsystem sorgt.
Hinzu kommen Dünger und Pestizide die vermehrt angewandt werden und so auch die Gräser und Pflanzen stark belasten die der Hase frisst.

Durch die fehlende Deckung und das schwächere Immunsystem fallen die Junghasen viel öfter Fressfeinden wie Mardern und Dachsen zum Opfer oder werden von Autos überfahren.

Da der Feldhase aber ein Symbol der Fruchtbarkeit ist und hierzulande als Osterbote und Märchengestalt mit Namen Meister Lampe bekannt ist hat sich sogar die Regierung eingeschaltet und entwickelt derzeit einen Plan zur Rettung der Feldhasen. Dabei gehe es zum Beispiel darum das Bauern und Grundstücksbesitzer dazu verpflichtet werden ökologisch besonders wertvolle Flächen für die Hasen bereitzustellen. Heißt im Klartext: Hecken pflanzen, Wildpflanzen wachsen lassen und möglichst keine umweltschädlichen Dünger und Pestizide verwenden.
Die EU stellt sogar Fördergelder für die Bauern in Aussicht um dies zu gewährleisten.

Der Naturschutzbund (NABU) sieht indes aber auch im Biogas-Boom mit dem erhöhten Mais und Raps - Anbau eine Begründung für die rückläufige Geburtenrate und pocht daher ebenso wie andere Naturschutzbehörden und Zusammenschlüsse auf alternative Möglichkeiten zur Energiegewinnung, etwa durch den Anbau verschiedener Ein und Mehrjähriger Nutzpflanzen die ähnliche Möglichkeiten bieten in Sachen Energiegewinnung wie eben Raps und Mais.

Auch verzichten mittlerweile vielerorts die Jäger in ihren Revieren auf den Abschuss der Feldhasen, da auch ihnen die schwindende Anzahl der Langohren nicht entgangen ist.

Bleibt nun abzuwarten ob die ergriffenen Maßnahmen Früchte tragen oder ob noch mehr notwendig ist um die Zukunft der süßen langohrigen Rammler zu sichern.

Quellen:
Artikel auf Süddeutsche.de

Artikel in der "Rhein-Zeitung"

Newbeitrag der Regierung auf Zeit Online

Artikel der "Bergischen Landeszeitung"

Mittwoch, 9. April 2014

Lichtverschmutzung gewinnt immer mehr an Bedeutung

Wir leben in einer Zeit in der es völlig normal erscheint das Großstädte rund um die Uhr und eben auch mitten in der Nacht hell erleuchtet sind.
Doch nur Wenige machen sich wirklich Gedanken darüber welche Auswirkungen diese durchgängige Beleuchtung sowohl auf uns als auch auf unsere Umwelt hat.

Die Lichtquellen sind inzwischen so zahlreich das es kaum noch wirklich dunkle Orte hierzulande gibt. Aus Häusern schimmert das Licht, Leuchtreklame und Autos erhellen die Straßen, Laternen sorgen für zusätzliche Beleuchtung. In Belgien sind beispielsweise sogar ganze Autobahnabschnitte permanent beleuchtet.

Lange Zeit störten diese Lichtquellen aber nur die Astronomen, denen es kaum noch möglich war in städtischen Observatorien Nachforschungen des Nachthimmels und den damit verbundenen möglichen Entdeckungen anzustellen.
Die Himmelsobjekte werden vom Streulicht der Siedlungen derart überstrahlt das sie fast kaum noch zu erkennen sind. Forscher fanden sogar heraus das es in Großstädten wie Berlin in klaren Nächten zehnmal heller ist als noch vor 150 Jahren.

Mittlerweile haben jedoch auch Umweltschützer erkannt welche weitreichenden Probleme das künstliche Licht haben kann. Nicht umsonst werden immer mehr Vereine und Organisationen gegründet die sich mit dem Thema befassen wie etwa "Die Initiative gegen Lichtverschmutzung - Dark Sky" oder der "Interdisziplinäre Forschungsverbund Lichtverschmutzung - Verlust der Nacht".

Und deren Argumente sind mehr als stichhaltig. Denn das Leben auf der Erde hat sich in Jahrmillionen an den Rhythmus von Tag und Nacht angepasst, gerät aber durch die künstliche Beleuchtung zunehmend aus der Bahn.
So irren Tiere beispielsweise ziellos umher oder sterben massenhaft an Laternen und Gebäudefenstern. Manche Arten vermehren sich ungebremst, wohingegen andere vor dem Licht flüchten und dadurch weniger Nachwuchs zeugen.
Weiter könnte das Licht auch das Verhältnis zwischen Räuber und Beute beeinflussen, etwa bei Eulen und Mäusen. Umgekehrt brauchen nachtaktive Tiere die Dunkelheit sowohl zur Nahrungssuche und teilweise auch zur Fortpflanzung, wie etwa die Glühwürmchen.
Auch in Seen die vom Lichterglanz erhellt werden wird das ökologische Gleichgewicht beeinflusst. Dort sinkt Plankton auf den Grund in möglichst dunkle Tiefen und zehrt dort den Sauerstoff auf der daraufhin wiederum den Fischen fehlt.
Auch an Stränden geschlüpfte Meeresschildkröten kriechen in Richtung glänzender Lichtquellen anstatt in den Ozean und verenden dann qualvoll ohne ihren eigentlichen Lebensraum, den Ozean, zu erreichen.

Das sind nur einige Beispiele der Auswirkungen die die Lichtverschmutzung auf die Fauna hat, doch gibt es noch ein weiteres Lebewesen das besonders davon betroffen ist: Der Mensch.
Denn auch unser Organismus ist von Natur aus auf einen geregelten Tag - Nachtzyklus eingestellt.
Das Hormon Melatonin, welches nach neueren medizinischen Erkenntnissen unter anderem die Bildung von Tumoren verhindert, entsteht ausschließlich im Dunkel der Nacht innerhalb der Zirbeldrüse. Dabei sorgt Licht, insbesondere die blauen Wellenlängen wie sie von vielen LED-Lampen ausgesendet werden, dafür das die Melatonin-Synthese gehemmt ist und der Körper so dieses Schutzes beraubt wird. Manche Mediziner sehen darin sogar einen Zusammenhang mit dem rasanten Anstieg von Brustkrebs.

Ein weiteres Problem des künstlichen Lichts allerorts stellt der enorme Energiebedarf dar. So verschlingt die nächtliche Beleuchtung etwa ein Viertel der weltweit erzeugten Energie - zusätzlich zu den damit verbundenen Umweltschäden durch Rohstoffabbau von Erdöl und Erdgas oder den fehlerhaften Atomreaktoren.

Da das Thema mittlerweile sogar den Weg in die Politik gefunden hat bleibt abzuwarten ob es eine Kehrtwende geben wird. Doch bis dahin gilt es noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten und die Menschen über das Thema zu informieren.
Es bleibt jedoch fraglich ob wir einen wirklich gesunden Weg finden können ohne die nächtlichen Beleuchtungen gänzlich abzuschalten. Dafür haben wir uns schon zu sehr von der Natur entfremdet und lernen es nach und nach das wir auch einen Preis dafür zahlen müssen, in Form von Krankheiten und Beeinträchtigungen.


Quellen:
Artikel auf focus.de

Initiative gegen Lichtverschmutzung - "Dark Sky"

Interdisziplinärer Forschungsverbund - "Verlust der Nacht"