Mittwoch, 23. Juli 2014

Eine interessante Symbiose zwischen Tier und Pflanze

Es gibt viele Gewächse die teilweise komplexe Mechanismen zur Abwehr von Fressfeinden entwickelt haben. Dies reicht von giftigen Blättern bis hin zu spitzen Dornen.

Eine ebensolche Pflanze ist die Akazienart Myrmecophyte, welche hauptsächlich in Mexiko beheimatet ist.
Um nicht von großen Pflanzenfressenden Säugetieren verspeist zu werden sichert sie sich ihr Überleben mit langen, nadelspitzen Dornen.

Doch selbst solche Abwehrmechanismen reichen meist nicht aus um die ganze Palette an Feinden, die eine Pflanze haben kann, abzudecken. Denn auch die Evolution der Tierwelt steht nicht still und so entwickeln manche Tiere eine Resistenz gegen das Gift mancher Pflanzen oder aber sie sind so klein das die Dornen wirkungslos sind.

So ergeht es auch der oben erwähnten Myrmecophyte, die jedoch neben ihren Dornen die sie vor großen Tieren schützen auch noch eine Überraschung für die kleineren Fressfeinde wie Heuschrecken oder Zikaden parat hält.
Ihre Dornen sind nämlich im Inneren hohl und haben eine kleine Öffnung am Rand, durch den kleine aggressive Ameisen in ihr Innerstes gelangen. Die Hohlräume stellen eine ideale Behausung für die Ameisen der Gattung Pseudomyrmex dar und bieten Platz für die Eiablage sowie die Aufzucht der Larven.

Als Nahrung für die Ameisen dient ein Nektar den die Akazie an der Blattbasis absondert, der ihre kleine Privatarmee versorgt. Zusätzlich wachsen an den Blattspitzen noch kleine protein - und vitaminreiche Anschwellungen, die sogenannten Beltschen Körperchen, welche von den Ameisen leicht abgeerntet werden können und zu den Nachkommen in die hohlen Dornen transportiert werden.

Durch diesen abwechslungsreichen Speiseplan ist einerseits gewährleistet das die Ameisen sich nicht an der Pflanze selbst vergreifen und andererseits keinerlei Veranlassung haben woanders hinzugehen.

Als Gegenleistung verteidigen diese aggressiven Wächter ihr Heim und somit auch die Pflanze gegen sämtliche Einflüsse von außen. Sie greifen Heuschrecken und andere Insekten an die versuchen von der Akazie zu fressen und beißen in deren Gelenke oder in die Augen, sie setzen ihr giftiges Sekret gegen größere Feinde wie etwa Vögel oder sogar Menschen ein und sie sorgen sogar dafür das sämtliche umliegenden Nährstoffe des Bodens der Akazie zukommen indem sie im Umkreis von 40 Zentimetern um die Pflanze herum alle anderen Pflanzen beseitigen.
Sie attackieren sogar Schlingpflanzen die sich an der Akazie entlangschlingen und schneiden sie ab. Teilweise wurde sogar beobachtet das sie einen benachbarten Baum vollkommen entlaubt haben damit er der Akazie nicht das Licht raubt.

Ein Forscherteam hat diese interessante Symbiose über Jahre hinweg beobachtet und verschiedene Untersuchungen angestellt. Dabei kam unter anderem heraus das die Ameisen eine Nahrungsunverträglichkeit gegen Saccharose, was wir als Haushaltszucker kennen, besitzen.
Eben jener Zucker ist in dem Nektar der Akazie jedoch nicht enthalten.
Doch die Forscher fanden heraus das die Ameisen diese Nahrungsunverträglichkeit nicht von Geburt an besitzen, sondern erst sobald sie das erste mal den Nektar der Akazie kosten. Daraus resultierte letztlich eine genauere Untersuchung der Wirtspflanze die wie sich herausstellte dafür sorgt das der Nektar ein Enzym enthält, das das Verdauungsenzym der Ameisen hemmt und dafür sorgt das sie keine Saccharose mehr verdauen kann.

Somit bleibt den Ameisen garnichts anderes übrig als die Pflanze zu verteidigen, da sie die einzig mögliche Nahrungsquelle darstellt.
Dennoch handelt es sich um eine nahezu perfekte Symbiose von der beide Seiten enorm profitieren.


Quellen:
Artikel auf scinexx

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