Sonntag, 30. November 2014

Nashörner - Die blutige Jagd nach dem heiligen Horn

Sie gelten als sanftmütige Riesen und reagieren meist nur dann aggressiv wenn sie sich bedroht fühlen: Die Nashörner. Deren Unterarten tragen allesamt Elfenbeinhörner auf der Nase oder oberhalb des Maules und eben dieses Horn, welches sie gegen Raubtiere auch gerne als Waffe einsetzen, sorgt dafür das sie immer bedrohter werden.

Denn die Hörner sind einerseits begehrte Trophäen für Großwildjäger, andererseits aber auch in manchen Erdteilen sehr beliebt. Speziell in Asien in Ländern wie Vietnam oder China boomt der Handel mit Nashorn-Elfenbein, da das Horn in der traditionellen chinesischen Medizin als Wunderheilmittel gilt und auch heutzutage noch oft eingesetzt wird.
Für das Horn zahlen die Käufer regelrechte Unsummen, wodurch so viele Wilderer auf den Plan gerufen werden. Teilweise beträgt der Preis für ein intaktes Horn eines Rhinozerosses auf dem Schwarzmarkt den doppelten Wert von Gold.

Da in Vietnam das letzte Java-Nashorn im Jahre 2010 erschossen wurde und auch in China keine Nashörner leben, bleibt nur der Handel und das treibt die Preise weiter in die Höhe, wodurch eine Spirale der Wilderei entsteht.

Allein im Krüger-Nationalpark in Südafrika in der viele Breitmaulnashörner leben wurden in den letzten Jahren zwei Drittel der Population getötet. Insgesamt leben in Südafrika etwa 80 Prozent aller Nashörner weltweit, daher ist das Land und speziell der Krüger-Nationalpark natürlich das bevorzugte Ziel der Wilderer.
Trotz der Versuche den Park zu schützen gelingt es Wilderern immer wieder unbemerkt hinein zu gelangen, die Tiere zu erschießen und das Horn heraus zu schmuggeln, was hauptsächlich an der Überlastung des Personals zum Schutze des Parks liegt.
Auf etwa 350 km Grenzzone zum benachbarten Mosambik kommen etwa 400 Ranger und ein paar Soldaten die das Areal überwachen. Von dort, aus Mosambik, kommen die meisten Wilderer. Diese schleichen sich in der Dunkelheit an den Wachtposten vorbei, warten bis kurz vor Sonnenaufgang und schießen die Tiere dann ab. Noch bevor es wieder hell wird verschwinden sie wieder zurück über die Grenze.

Inzwischen haben die Behörden und Naturschützer eine große Schutzzone im Süden des Parks eingerichtet. Diese umfasst rund 5000 Quadratkilometer, was etwa einem Viertel der Fläche des Parks entspricht, und ist bereits jetzt die Heimat für die meisten der etwa 10000 Nashörner die im Nationalpark leben. Sie waren erst in den 60er Jahren wieder dort eingeführt worden, nachdem sie bereits von Wilderern in dieser Gegend ausgerottet wurden.
Diese Schutzzone wird nun mit den neuesten technischen Geräten überwacht un die Hörner der Nashörner werden mit Mikrochips versehen, was es den Tierschützern ermöglicht einerseits den Aufenthaltsort zu bestimmen, andererseits aber auch die Körpertemperatur um so auf mögliche Gefahren besser reagieren zu können.
Einige der Methoden zur Überwachung haben sich die Naturschützer sogar von den USA und ihren Überwachungsmethoden an der Grenze zu Mexiko abgeschaut.
Auch gibt es prominente Fürsprecher und Spender für dieses Projekt, beispielsweise der US-Investor Warren Buffett, der fast 24 Millionen Dollar für die Anti-Wilderer Bemühungen des Parks zugesagt hat.

Doch nicht nur in Südafrika treibt die Jagd nach dem begehrten Horn ihr Unwesen, selbst bis nach Europa fand sie ihren Weg bereits.
In Europa gibt es zwar keine Nashörner, aber im Jahr 2011 fand ein Raubzug durch Museen, Zoos und Ausstellungen statt, mit dem Ziel ausgestopfte Nashornschädel zu erbeuten und weiter zu verkaufen.
Verantwortlich dafür waren sehr gut organisierte Verbrechersyndikate.

Bleibt nun vorerst zu hoffen das die umfangreichen Schutzmaßnahme des Krüger-Nationalparks Früchte tragen und ihre Wirkung zeigen. Vielleicht können dann die übrigen Länder in denen es noch wildlebende Nashörner gibt ähnliche Projekte ins Leben rufen und so den sanften Riesen eine weitere Existenz auf dem Planeten ermöglichen.

Quellen:
Beitrag auf feelgreen.de zum Projekt in Südafrika

Bericht über die Nashorn-Jagd auf National Geographic